Freitag, 19. Juni 2015

Nächtlicher Monsterbesuch

Ein Monsterchen lugt ganz nah neben mir über die Bettkante und hat mich ziemlich erschreckt. Und doch war das Grausen diesmal schwach genug. Sodass ich vertrauen konnte. Trotz der großen gelben blutunterlaufenen Augen und der spitzen kleinen Zähne. Es durfte mich bei der Hand nehmen. Und dann hat es sich vorgestellt.
Es ist der Teil, der immer Licht saugt. Das Licht in anderen. Mit einem spitzen Finger bohrt es danach, braucht die Vergewisserung, dass es im anderen auch wirklich da ist. Dass es im anderen noch brennt. Zu groß die Verunsicherung, in welchem Zustand das eigene ist.
Während ich meinem Monsterchen lausche, merke ich, dass es trotz seiner fahlen grauen Haut und den dünnen, strähnigen Haaren nur ein argloses Kind ist. Es ist klein und nimmt mich jetzt mit sich herum. In mein Monstermuseum. Die Bibliothek meiner inneren Schrecken.
Mein Monsterchen führt mich. Trotz dünner, stelziger Beine fast anmutig tänzelnd. Ein eigenartiges Wesen, das ich nicht mehr fürchten mag.
Es zeigt mir den Teil, der immer aufrüttelt, aufrührt. Der die Schatten hoch jagt. Und das war wichtig. Der den Puls treibt und Ruhe verhindert. Ich entferne die große, schwere Kriegstrommel, auf die er solange gehämmert hat. Zu meinem Schutz. Ab sofort darf er Xylophon spielen.
Mein Monsterchen erinnert mich an den schwarzen Ring um mein Herz und wir sehen die Herzfresserin. Ganz in schwarzer Trauerkleidung. Ihr wachsen grausame Zähne. Und dann spuckt sie mir drei verkohlte Herzen auf den Tisch. Ich kann sie gerade so ertragen. Ihr eigenes Herz ist das Buch ihrer Schmerzen. Das Papier ist dünn, fällt schon auseinander, auf den Seiten gar keine Schrift mehr, schon verblichen. Zu lange her.
Sie braucht noch Zeit. Wir geben ihr einen goldenen Umhang. Sie atmet endlich einmal aus, als er ihre Schultern berührt. Als die goldene Kapuze ihr schwarzes Haar einhüllt, schaut sie sogar fast dankbar auf.
Sie kennen mich sehr gut, meine Monster. Und auch sich selbst. Sie sagen mir, meine Stärke, die mich immer wieder gerettet hat, obwohl sie mich gebissen und gekratzt haben, all die lange Zeit, sei meine Hoffnung. Und mit ihnen gemeinsam sehe ich das helle, grüne Licht an. Moosgrün. Es wächst in alle Richtungen.
Nur nicht in eine. Da sitzt ein unbeweglicher Moder-Pilz. Einen anderen Namen sagt er mir nicht. Er heißt nur Moder-Pilz und will modern. Sein Frühling kommt vielleicht noch.
Ich treffe auch ein altes Monster, das mittlerweile schon fast nicht mehr monströs zu nennen ist. Die schwarz-weiße Schachbestie bewegt sich jetzt elegant und lächelnd. Sie ist ganz freundlich, kein Hass mehr, die Sonne berührt sie wohlwollend, in den Schatten wird sie nicht dunkel. Sie erklärt mir ein wenig, nicht viel. Sie weiß, dass wir schon fast vertraute Freundinnen sind.
Und ich bin froh, dass es noch dunkel ist. Dass ich das Licht ausgelassen habe, das meine Monsterchen sonst immer weg leuchtet. 


 

Samstag, 16. Mai 2015

Warum, zum Teufel, „Fearlessness“?

Das frage ich mich manchmal selber, immer noch, obwohl ich die Antwort langsam eigentlich in- und auswendig kennen müsste: Ich konnte noch nie ernsthaft behaupten, dass meine kreativen Erzeugnisse nichts über mich verraten oder nichts mit mir zu tun haben. Nur das Ausmaß dessen, wie viel sie eigentlich mit mir zu tun haben, ist mir oft erst im Nachhinein so wirklich bewusst geworden. Was unter Umständen manchmal mit einem regelrechten Schock einher ging... Wie es mein Unterbewusstsein schafft, Dinge aufs Papier zu bringen, die in meinem Bewusstsein noch gar nicht angekommen sind, finde ich auch heute noch immer mal wieder ziemlich schockierend.
In Bezug auf „Fearlessness“ ist es aber nicht so schwer, zu erkennen, was genau das ganze Projekt mit mir zu tun hat. Die letzten zwölf Monate haben mich in extremem Maße mit meinen eigenen Ängsten konfrontiert. Mir ist es im letzten Sommer gelungen, ein Tor zu meinem Unterbewusstsein zu öffnen, hinter dem mich dann erst Mal ein kleiner, großer Albtraum erwartet hat.
Zum Einen hatte ich im letzten Jahr wirklich mehr Albträume als je zuvor in meinem Leben. Zum anderen wurde aber auch die Tagsüber-Welt immer unsicherer, hat sich immer mehr meinen Traumwelten angenähert, die Realität wurde immer surrealer. Es gab Phasen, in denen mein Zeitgefühl komplett ausgesetzt hat. Der gestrige Tag war komplett ausradiert, dafür waren Erinnerungen ganz klar aus einer Zeit, in der ich sechzehn war oder sogar sechs. Ich kann mir jetzt annähernd vorstellen, wie beängstigend es sich anfühlen muss, dement zu werden.
Und ja, ich selber hatte auch ziemlich viel Angst. Ich habe lange nicht verstanden (und vieles ist auch bis heute noch schleierhaft und mysteriös geblieben), was mit mir eigentlich passiert. Ich habe zunehmend die Kontrolle über meine inneren Prozesse verloren, mein Geist hat sich irgendwie verselbständigt, ohne mich in seine Pläne einzuweihen. Ich war einfach „anderswo“. Und hatte ständig Angst, dass die Sicherung irgendwann ganz durchbrennt und ich komplett den Verstand verliere (was auch immer das genau heißt, ich sehe „Verrückte“ inzwischen auch ein bisschen anders als vor meinem eigenen Fast- oder Ein-Bisschen-Verrückt-Werden).
Und im Grunde habe ich also das ganze letzte Jahr damit verbracht, darum zu kämpfen, wieder so „furchtlos“ zu werden, wie ich mir einbilde, dass ich es einmal war. Trotz allem. Trotz dem Unaussprechbarem und Unerklärbarem.
Deshalb „Fearlessness“.
Ein weiterer Grund, warum ich mein CD-Projekt „Fearlessness“ genannt habe, ist etwas banaler. Tori Amos lässt ihren gleichnamigen Song mit der Zeile enden „What were once two forces joined in Fearlessness“. Ich habe die Zeile aufgegriffen und in folgender Form an den Anfang von „Parts of me“, Song Nummer vier auf meinem Album gestellt: „Two forces joined in Fearlessness, now separated by fear“.
Darüber, was Angst in unseren Beziehungen, anrichtet, habe ich schon mehrmals geschrieben. Es ist auch immer noch ein persönliches Thema für mich und wurde deshalb auch eines, wenn nicht das, Kernelement in der „Fearlessness“-Story.
Auch deshalb „Fearlessness“.
Eine weitere Angst, die ich für „Fearlessness“ überwinden musste, hat damit zu tun, dass ich als mein eigentliches Medium die Sprache ansehe. Das Schreiben geht mir im wahrsten Sinne des Wortes leicht von der Hand. Das Wort ist eine Sprache, die ich, glaube ich zumindest, einigermaßen fließend spreche, Musik hingegen...?!
Der traurige Aspekt daran, dass ich seit so vielen Jahren schreibe, ist (neben vielen anderen schöneren und freudigeren Aspekten) der, dass ich im Prinzip auch seit Jahren gegen mein eigenes Verstummen anschreibe. Gegen die Stimmen in mir, die mir nicht erlauben wollen, mich so auszudrücken, wie es mir entspricht. Gegen meine angelernte Selbstzensur. Gerade im letzten Jahr hat sich aber ein Schweigen in mir ausgebreitet, das so viel größer und bedrohlicher war, dass es die Musik brauchte, um die Worte zurück zu bringen.
Erst in der Verbindung mit Melodien und Rhythmen konnte ich Worte finden, die sich dem Unaussprechbaren annäherten. Worte allein wären durch meine Schweigemauern nicht hindurch gekommen, sondern wären in der Sprachlosigkeit der Extremerfahrung, in der ich gefangen war, hängen geblieben. Worte allein hätten also diesmal nicht gereicht.
Was mich wiederum gezwungen hat, mich meinen Ängsten und Unsicherheiten zum Thema Musik zu stellen. Der Aufnahmeprozess von „Fearlessness“ war extrem chaotisch. Im Grunde wurde alles innerhalb einer Woche aufgenommen, in der ich mich auf dem Land eingesperrt hatte. Einen Großteil der Lieder habe ich nie richtig eingeübt, sondern einfach spontan irgendwie gesungen. Und noch dazu war ich in der Aufnahmewoche (im November) ziemlich erkältet.
Vernünftig“ und „professionell“ war das Ganze also nicht und ja, es gibt auch einige Fehler auf dem Album, über die ich mich im Nachhinein ärgere. Gleichzeitig weiß ich aber, dass „Fearlessness“ genauso entstehen musste, weil es sonst gar nicht entstanden wäre. Es musste ein „Herausbrechen“ sein, es musste schnell gehen, sonst hätte ich meine eigenen Ängste und Unsicherheiten und das Schweigen überhaupt nicht durchbrochen. Und beim zweiten ähnlichen Projekt werde ich schon viel sicherer und gelassener sein und beim dritten erst recht ;-) 
Natürlich gab es einige Menschen, die mir dabei geholfen haben, diese verhängnisvolle Tür zu meinem Unterbewusstsein zu öffnen und die Dinge dahinter zu entfesseln. Und ich nähere mich dem Punkt, an dem ich ihnen dafür dankbar sein werde. Ein bisschen Zeit braucht es vielleicht noch...
Und natürlich gab es auch viele Menschen, die mir durch diese Extremkonfrontation mit meinen eigenen Ängsten hindurch geholfen haben. Auch wenn ein beschissener Nebeneffekt meiner Sprachlosigkeit in Bezug auf meine Erlebnisse war, dass ich mich auch die meiste Zeit beschissen allein gefühlt habe. Ich weiß aber, dass ich das definitiv nicht war, sondern mir so viele verschiedene Menschen auf so viele verschiedene Arten geholfen haben.
Ich hoffe, dass ich eurer Hilfe, eurem Vertrauen und eurer Geduld, die ihr mir gegeben habt, gerecht werde und mich wieder vollkommen hinkriege ;-) Und es schaffe, diese krasse Zeit in etwas Positives zu transformieren.
Was ich auch weiß, ist, dass ich im letzten Jahr durchgehend nicht gerade my best self war... Ich habe andere zu Unrecht mit in mein Drama hinein gezogen und mit meinen Emotionen überlastet und überfrachtet. Bei ihnen möchte ich mich entschuldigen und um Verständnis bitten. Ich habe es wirklich versucht, so still wie möglich zu leiden... und besser habe ich es einfach nicht hinbekommen.
Was die Danksagungen angeht, gibt es für „Fearlessness“ natürlich auch eine Reihe von Helfern, die das Projekt überhaupt erst in der Form ermöglicht haben... Allen voran Jason Shaw, ohne den es die wundervolle Musik, die mir die Worte wieder gegeben hat, nicht geben würde. Ein großes Danke auch an Jonas Rossner fürs Mischen meiner Aufnahmen (trotz sowieso schon zu viel Arbeit ;-)). Und ein fettes Danke auch an mein Schwesterherz Lia, die für das Cover verantwortlich ist.
Inwieweit das Cover die Story von „Fearlessness“ versinnbildlicht, erkläre ich mal in einem anderen Blog oder Video (habe ich gerade beschlossen)...
Die komplette Geschichte wird hier erzählt: https://www.youtube.com/watch?v=9i1Jvz9BhvY (Englisch)


Sonntag, 5. April 2015

Vielleicht ein (Buch-) Anfang???!

Ich kann es immer noch nicht glauben. Nicht so richtig. Aber verzweifeln kann ich auch nicht mehr. Nicht so richtig. Weil es immer unmöglicher wird, die Augen zu verschließen vor den ganzen kleinen Wundern. Die immer noch groß genug sind, um mein ganzes Leben, mein ganzes Dasein, wie ich es einmal kannte, mit sich zu reißen.
Diese ganzen beschissenen kleinen Wunder haben mich vielleicht am allermeisten in die Verzweiflung gestürzt. Und lassen doch nicht zu, dass ich einfach aufgebe... Weil ich jetzt ja fast schon glauben muss. Also hänge ich hier, im Irgendwo, kann nicht richtig glauben und nicht richtig verzweifeln und tue irgendwie beides.
Meine Entscheidungen... all diese schrecklichen Entscheidungen. Im letzten Frühjahr hatte ich entschieden, dass ich dir ein Bild malen will. Dass ich dir ein Bild von uns malen will. Unsere Farben, unsere Energiekreise, die noch nicht verschmelzen können, aber sich hinter unseren löchrigen Mauern schon aufeinander zu bewegen, sich anlächeln. Manchmal entweichen Farbtupfer durch die Löcher in den Mauern... Begegnen sich in einem Zwischenraum. Vermengen sich mit Splittern des anderen, diesen kleinen Splittern, die doch immer durchschimmern durch unsere Mauern. Eigentlich, weißt du, eigentlich sind unsere Schutzmauern nämlich ziemlich lächerlich.
Sie schützen uns nicht. Und verbergen können sie uns schon zehnmal nicht.
Es war warm und ich wollte auf dem Balkon malen. Ich erinnere mich daran, weil es so schön war. Weil ich den Pinsel, als ich ihn in die Hand nahm, auch schon wieder abgeben konnte. Ich hatte dieses Gefühl, wie manchmal beim Singen oder Schreiben, dieses Gefühl, dass ich weg war. Abgetaucht in einen Ozean, der ganz von selbst Töne und Wörter und Farben hervor bringt. Ohne Anstrengung, ohne Überlegung. Ich war weg. Nur meine Hand malte. Die Farben haben sie zu sich gerufen. Es war bei keinem anderen Bild so stark gewesen, das Gefühl, weg zu sein, das Gefühl, übernommen zu werden, das Gefühl, dass die Bewegung, die gleich das Bild entstehen lassen wird, schon da ist. Und ich... ich muss nur nachgeben, ich muss nur zurück treten und abtauchen. Und dann kann es geschehen, weil es schon immer da war, die Wellen wissen genau, wo sie hin müssen...
Und diesmal waren es farbige Wellen, kreisende Wellen, schnell entstand das Bild. Ich musste nicht anhalten. Ich musste nie zögern oder überlegen. Die Farben haben sich für sich selber entschieden. Ich glaube nicht, dass mein Verstand sie gewählt hätte. Und dann war alles da. Und so schön und so stimmig. Es fühlte sich so richtig an das Bild, so wahr. Unsere Farben, unsere Energiekreise, unsere lachhaft dünnen Mauern... Die Farbtupfer und Energiesplitter dazwischen, in dem Gemisch zwischen uns. In der Zwischen-Illusion.
Ich hätte es wahrscheinlich nicht aufhalten können, dieses Bild. Es war ja schon da. Hat nur auf einen passenden Moment gewartet, um meine Hand zu übernehmen, um ins Leben gerufen zu werden. Und es war ja auch schön. Noch in seinem Entstehen hat es mich mit so viel Licht und Liebe geflutet, dass ich es nicht bereuen kann... nachgegeben zu haben. Auch wenn es alles so verhängnisvoll erscheint im Nachhinein. Und ich wünschte ich hätte nicht entschieden... was wahrscheinlich keine Entscheidung war.
Viele aneinander gereihte kleine Entscheidungen sind zu der Welle geworden, die alles und mich fort gerissen hat, fort aus meinem kleinen, vertrauten und sicheren Leben. Die Welle war schon immer mächtiger. Die Entscheidungen gehen einfach unter in ihr. Sie gehören ihr. Sie sind nur ihre Wassertropfen und bewegen kann nur sie.

Samstag, 21. Februar 2015

Jenseits der Angst, Teil 3: Von Erdbebentänzen und Tiefseetauchen in tiefen, tiefen Abgründen

Der Sand ist einverstanden, deine Spuren zu tragen...

Als ich noch ziemlich jung war, ist mir mal aufgefallen, dass die meisten Menschen ein „vermeidendes“ Leben leben. Soll heißen: Die meisten Menschen leben so, dass sie bestimmte als negativ angesehene Sachen vermeiden, zum Beispiel Schmerz. Sie versuchen also, ihr Glück zu finden, indem sie es vermeiden, zu fallen, abzustürzen, zu tief in irgendwelche Schmerzabgründe zu schauen.
Heute finde ich das natürlich auch sehr verständlich, aber damals war ich ja noch jung und dachte mir insgeheim: „Ziemlich komisch, was ihr da macht... Zu glauben, dass das „Vermeiden“ von irgendwas einen glücklich machen könnte.“ Jung und radikal wie ich war, war ich eher fürs Bejahen und auch fürs radikale Bejahen. Ich dachte mir: „Eigentlich lebe ich doch nur richtig, wenn ich das Leben absolut bejahe und wirklich alles von ihm... auch den Schmerz, den es mir bringt, auch die Katastrophen usw.“
Wenn ich das Leben wirklich liebe, wirklich gerne lebe, wirklich mit Hingabe lebe, dann liebe ich doch auch seine dunklen Seiten? Dann will ich die doch auch sehen und spüren und erfahren und verstehen? Dann will ich doch auch die Regentage kennenlernen und nicht immer nur in der Sommersonne stehen? Dann habe ich keine Angst, mich dem Leben wirklich auszusetzen. Mich von ihm auch erschüttern und verletzen zu lassen.
Also habe ich dann mit 13 voller Überzeugung verkündet, dass ich ein Leben will, das auch tragisch ist. Meine Familie hat sich wahrscheinlich gefragt: „Oh Gott, was ist nur schief gelaufen mit dem Kind???“ Und viele andere Menschen, denen ich seither begegnet bin, meinten ebenfalls, dass sie meine Einstellung irgendwie gefährlich fänden, sehr radikal...
Und radikal ist sie natürlich auch wirklich oder zumindest einigermaßen kompromisslos. Gleichzeitig hungern wir aber alle danach, genauso geliebt zu werden, kompromisslos, bedingungslos. Jeder von uns wünscht sich, dass er seine dunkle Regentagseite in seiner Beziehung nicht verstecken und unterdrücken muss, sondern dass sie da sein darf, dass sie gesehen wird und vielleicht eben sogar als etwas Schönes. Manchmal denke ich wirklich: So, wie wir das Leben lieben, so leben wir auch die Menschen in unserem Leben.
Will ich also die Begegnung mit deinen dunklen Seiten vermeiden oder setze ich mich dir kompromisslos aus? Bin ich wirklich bereit, mich von dir erschüttern und durch rütteln und verändern zu lassen? Kann ich Hingabe leben? Bin ich mutig genug, um mit dem Erdbeben zu tanzen, in das sich das Leben und jede Beziehung einfach notwendiger Weise ab und an verwandelt?
Eine lebendige Beziehung kommt meiner Meinung nach auch wirklich nicht ohne größere Erdbeben aus. Eben weil „Nähe“ einfach immer auch heißt „Nähe zu deinen dunklen Seiten“. Wir haben alle unsere Abgründe. Und wenn ich einem anderen Menschen wirklich, wirklich nahe sein will, dann bin ich natürlich auch seinen Abgründen nah und ebenso meinen eigenen. Je näher mir jemand ist, desto besser versteht er es, mich in meine eigenen Abgründe zu schmeißen und in seine zu ziehen.
Und beim „Vermeiden“ dieser Abgründe geht aber irgendwann früher oder später einfach die Nähe verloren. Genau wie im Leben: je vermeidender ich lebe, desto weniger lebendig fühle ich mich irgendwann, desto weniger lebe ich. Alles, was ich durch Vermeidung anhäufe, ist im Grunde Angst. Durch Hingabe hingegen... klar, da häufe ich durchaus auch Schmerz an, wenn ich mich bewusst dazu entscheide, mich erschüttern zu lassen, mich auszusetzen. Aber ich bleibe nah und ich bleibe lebendig. Und Schmerz ist ja auch eigentlich nichts Schlechtes.
Zumindest habe ich das für mich inzwischen wirklich erkannt, dass ich dem Schmerz in meinem Leben so, so viel verdanke. Der Wunsch nach einem auch tragischen Leben war also gar nicht so dumm ;-)
Schmerz hat uns so viel zu sagen, weil es eben einfach auch immer unser Schmerz ist. Schmerz ist wie ein reinigendes Feuer: Wenn ich ihm zuhöre, ihn anschaue, ihn in meinem Leben erlaube, dann heilt er mich eigentlich. Er bringt mich voran, er kurbelt mein persönliches Wachstum an. Er zeigt mir, wo die Ängste und Blockaden sind, die ich noch überwinden könnte. Wenn ich ihn aussperre, vermeide, dann bewirke ich nur, dass ich mich immer mehr vor ihm fürchte... und am Ende holt er mich ja doch auch irgendwann wieder ein. Und Angst ist im Grunde einfach zerstörerischer als Schmerz, weil Angst lähmt und einfriert. Schmerz kann brennen, aber er bewegt auch, transformiert und verändert und heilt eben im Endeffekt sogar.
Ich kann auf jeden Fall nicht behaupten, dass ich meine kompromisslos-radikale-Hingabe-Einstellung bereue. Ich habe mich vielen Erfahrungen ausgesetzt, von denen wahrscheinlich einige auf den ersten Blick wirklich so aussehen, als könnte man darauf verzichten. Da waren Gewalterfahrungen dabei, fette Familienkrisen, ein paar ordentliche Abstürze... Aber im Rückblick habe ich absolut kein Empfinden von: Das hätte ich mir doch ersparen können. Oder: Darauf hätte ich wirklich verzichten können. Hätte ich nicht. Ich will auf gar keinen Fall auf irgendetwas davon verzichten, ich möchte nichts ungeschehen machen, im Gegenteil: Ich bin dankbar dafür und im Frieden damit und all diese Erfahrungen haben mich extrem bereichert, mich tiefer gemacht, mutiger, sie haben vieles in mir angestoßen und befreit und transformiert und geheilt.
Wenn ich vor den Abgründen wegrenne, dann nehme ich die Angst vor ihnen aber überallhin mit. Wenn ich mich ihnen stattdessen hingebe, ihnen aussetze, kann ich im Optimalfall lernen, in ihnen zu schwimmen, und verliere einfach die Angst vor ihnen. Und auch wenn das nicht nach dem leichteren Weg aussieht und auch kein leichter Weg ist, ist es im Endresultat der Weg, der einfach dahin führt, dass ich glücklicher, sicherer und aber immer noch nah und lebendig bin in meiner Beziehung zu einem Menschen oder zum Leben selber.
Den Erdbeben und Erschütterungen kann ich auf Dauer sowieso nicht entgehen, aber was ich schon lernen kann, ist mit ihnen zu tanzen. Und um zu tanzen, braucht man aber immer auch Mut. Jemand, der Angst hat, zu fallen oder zu stolpern, der tanzt entweder nicht frei oder sogar eher noch gar nicht. Und diese Sicherheit und tänzerische Leichtigkeit im Umgang mit Abgründen und Erdbeben, die kann man sich aber mit der Zeit wirklich erarbeiten.
Das heißt jetzt nicht, dass jeder, der noch keine Gewalterfahrung in seinem Leben gemacht hat, jetzt schnell mal nach einer suchen soll, damit er genug Abgründe kennen lernt... Irgendwo finden die Abgründe sowieso zu uns und ihr könnt getrost darauf vertrauen, dass der Abgrund, der euch gerade verfolgt, einfach auch der ist, der auf irgendeine Art für euch bestimmt ist. Er ist quasi das Schwimmbecken, in dem ihr jetzt Tiefseetauchen lernen sollt, oder das Erdbeben, das euch Tango beibringen will (das Leben ist nämlich wirklich ein genialer Tanzlehrer).
Und vielleicht ist der Abgrund, der euch gerade verfolgt, die vielen Konflikte und Streitereien in irgendeiner eurer Beziehungen oder im Gegenteil das Schweigen oder die Eintönigkeit darin. Und beides kann schon ein ziemlich tiefer Abgrund sein. Meine Erdbebentänze sind momentan auch eher noch Stolpertänze, aber von meinen größeren Stolperern, Ausrutschern und Stürzen weiß ich, dass das Schlimmste, was mir passieren kann, ist, dass ich in mich falle. Kein Fall, egal in welchen noch so tiefen und dunklen Abgrund, hat mich je woanders landen lassen als bei mir selbst. Und meistens sogar mehr bei mir selbst als davor.
So don't worry, folks :-) And dance!
Der Sand ist einverstanden, deine Spuren zu tragen... Heißt für mich also: Ich bin einverstanden, mich von dir erschüttern, von dir verändern, von dir bewegen, in deine und meine und unsere Abgründe schmeißen zu lassen. Und mein Vertrauen in dich, in uns, ins Leben hört nicht auf, wenn du mich mal verletzt. Ich werde dahin kommen, dass ich den Schmerz, den du mir zugefügt hast, irgendwann ansehen und verstehen und lieben und dankbar dafür sein kann. Ich lebe Hingabe. 

 

Freitag, 6. Februar 2015

Jenseits der Angst, Teil 2: Angstakkorde und Liebestöne

Jenseits der Angst sind goldene Bäume gepflanzt...

Zwei Gedanken habe ich im letzten Post schon angerissen, auf die ich heute nochmal näher eingehen will. Zum Einen, dass die Angst vor Trennung eigentlich das ist, was mich dann erst wirklich trennt und aus der Verbundenheit heraus reißt, die nämlich eigentlich immer da ist. Und zum Anderen, dass ich immer in ganz, ganz vielen Beziehungen bin und gar nicht ohne Beziehung sein kann.
Irgendwie geht es hier ja auch viel um Beziehung... natürlich! Beziehungen sind nämlich eines meiner Lieblingsthemen und mit Sicherheit das Thema, über das ich seit jeher am meisten nachdenke. Jetzt bin ich natürlich nicht seit zwanzig Jahren glücklich verheiratet und so gesehen also keine qualifizierte Eheberaterin. Zwanzig Jahre glücklich verheiratet zu sein, ist aber auch gar nicht mehr mein persönliches Ziel.
Es gab aber eine Zeit, in der das mein Ziel war, und in der ich auch dachte: Wenn ich mit 50 nicht glücklich verheiratet bin und mindestens drei Kinder habe, dann fehlt irgendwas in meinem Leben, dann hab ich nicht genug Liebe in meinem Leben, nicht genug Beziehungen, um glücklich sein zu können. Und ich hatte auch wirklich Angst oder eigentlich sogar Panik: was, wenn ich dieses Ziel nicht erreiche? Was, wenn ich ohne diese für mich so wichtigen Beziehungen bin?
Und diese Angst ist aber inzwischen zum Glück komplett weg. Inzwischen weiß ich, dass ich, egal ob ich mit 50 glücklich verheiratet bin und eine Großfamilie habe oder eine „allein stehende“ Singlefrau bin oder in einer Kommune lebe, erfüllende Beziehungen haben kann und haben werde. Weil ich eben nie ohne Beziehung bin. Ich kann gar nicht ohne Beziehung sein.
Ich kann mich natürlich getrennt und allein und isoliert fühlen und anscheinend ist das auch ein Blickwinkel, den wir – zumindest hier in Europa – auch besser beherrschen als den, der uns Verbundenheit zeigt. Mir ging es zumindest so, dass ich eine Zeit lang (eine ziemlich lange Zeit) mein Gefühl für Verbundenheit komplett verloren hatte.
Inzwischen ist es eher so, dass ich mich ernsthaft frage, ob man sich überhaupt von irgendjemandem oder irgendetwas „trennen“ kann. Ob man Beziehungen wirklich beenden kann.
Und die meisten Paare, die sich trennen, machen das auch ganz wundervoll vor... Wenn ich mir die meisten geschiedenen Ehepaare so anschaue, die angeblich ihre Beziehung zueinander beendet haben, dann denke ich mir meistens: Naja, Leute, ihr habt eigentlich sogar eine ziemlich intensive Beziehung in meinen Augen, nämlich eine intensive Wut- oder Hass- oder Kampfbeziehung... aber ihr seid jedenfalls absolut bezogen aufeinander.
Und so gesehen habe ich dann wirklich mit jedem Menschen, der ab und an in meinem Kopf auftaucht, eine Beziehung, auch wenn der Mensch seit zehn Jahren in Alaska wohnt und ich ihn seitdem nicht mehr gesehen habe. Ich habe eine Beziehung mit der Luft, die ich atme, und auch mit den Leuten, an denen ich auf der Straße vorbei laufe.
Ich bin auch der Meinung, dass, wenn sich 100 Leute in einem Raum befinden, alle diese 100 Leute miteinander reden, auch wenn sie das nicht tatsächlich verbal tun. Aber ich bin absolut überzeugt davon, dass wir alle viel, viel feiner kommunizieren, als wir bewusst wahrnehmen. Und dass wir über Energien und Schwingungen eigentlich die ganze Zeit miteinander quasseln und ganz viel Kontakt und Austausch zwischen uns allen passiert, den wir oft einfach nur nicht mitbekommen. Inzwischen hat sich meine Wahrnehmung auch so verfeinert, dass ich zumindest bei Menschen, die mir sehr nah sind, oft vorher weiß, wann ich ihnen auf der Straße begegne, weil ich einfach merke, dass sie schon vorher Kontakt aufnehmen. Also ich höre quasi das Klingeln an der Tür, bevor sie dann vor mir stehen. Oder ein bisschen ist das auch wie ein Chatfenster und ich sehe und spüre einfach, wer gerade online ist, bevor die Person mich dann anschreibt. So würde ich das beschreiben.
Deshalb glaube ich auch, dass der Satz „Ich habe keine Beziehung zu so und so“ eigentlich entweder umformuliert werden müsste zu „Ich habe eine unpersönliche Beziehung zu so und so“ oder sogar eher noch „Ich bin mir nicht bewusst darüber, dass ich eine und was für eine Beziehung ich zu so und so habe“. Aus meiner heutigen Sicht ist nämlich einfach wirklich alles auch Beziehung und ich kann das auch in der Natur und auf so vielen Ebenen immer wieder beobachten. Aber diesen Blick, der Verbundenheit sieht und nicht Trennung und der die feinen Verbindungs- und Kontaktlinien wahrnimmt, die mich mit allem um mich herum vernetzen, den musste ich wirklich erst wieder lernen.
Obwohl ich ja immer verbunden sein wollte. Und die Angst vor Trennung ja gerade meine schlimmste Angst war, wie bei wahrscheinlich vielen von uns. Die Angst vor Trennung setzt aber eben dummerweise schon den Glauben voraus, dass ich überhaupt getrennt sein kann. Also in dem Augenblick, in dem ich Angst davor habe, getrennt zu sein, verlassen oder verletzt zu werden oder jemanden zu verlieren, da habe ich das Bewusstsein dafür, dass ich ja sowieso immer verbunden bin, eigentlich schon verloren. Wenn ich sozusagen den Angstakkord spiele, dann können dazu keine Verbundenheits- oder Liebestöne erklingen, die passen da einfach nicht dazu, das ist eine ganz andere Harmonie, eine ganz andere Schwingung.
Und wenn gerade Angst in mir schwingt, dann schwingt da nicht gleichzeitig Verbundenheit oder Liebe. In spirituellen Kreisen würde man auch sagen, dass Angst eine niedrig schwingende Energie ist. Deswegen fühlt sich Angst als Gefühl auch nicht gerade gut an. Liebe wirklich als Gefühl fühlt sich meiner Meinung nach immer gut an. Unglückliche Liebe gibt’s für mich inzwischen nicht mehr. Unglückliche Beziehungen schon, aber nicht unglückliche Liebe. Wenn ich in meiner Liebesbeziehung gerade unglücklich bin, dann wahrscheinlich, weil ich gerade Angst fühle oder Trauer oder Wut oder Schmerz. Aber wenn ich Liebe fühle, dann ist das einfach immer ein ziemlich genialer Gefühlszustand.
Ein Beispiel, das es vielleicht ein bisschen verdeutlicht, ist Angst um jemanden. Angst um jemanden zu haben, den man liebt, kommt uns normal vor und ist es wahrscheinlich auch. Trotzdem sind es zwei verschiedene Gefühle und wenn das eine da ist, kommt das andere nicht mehr richtig durch. Zumindest habe ich es noch nie geschafft, gleichzeitig die Angst oder die Sorge um jemanden zu fühlen und die maßlose Freude und Begeisterung darüber, wie wundervoll dieser jemand ist. Und ob ich jemanden mit einem sorgenvollen oder liebevollen Blick anschaue, ist auch ein ziemlicher Unterschied. Da kommt auch beim anderen was ganz anderes an, da schwingt was ganz anderes zwischen uns.
Und das Eine kann nur frei fließen, wenn es nicht vom anderen überlagert wird. Ich kann nur in der Verbundenheit sein, wenn mich nicht meine Angst, meine Wut, was auch immer, da wieder raus reißen. Und Liebe als Gefühl ist für mich auch nur spürbar und erlebbar, wenn gerade kein anderes Gefühl da ist, dass irgendwie dominanter ist. Das heißt nicht, dass ich den Menschen, um den ich Angst habe, nicht wirklich liebe, aber wenn ich die Angst spüre, dann spüre ich die Angst und nicht die Liebe.
Ein Bild, das ich immer gern verwende, um das Problem mit der Angst zu beschreiben, ist, dass die Angst wie ein Fluss ist, der immer trennt. Angst reißt immer irgendwas auf und irgendwas auseinander, Angst ist immer ein „Zwischen“. Und demgegenüber würde dann das Meer aus Furchtlosigkeit stehen, in dem Verbundenheit wirklich erlebbar ist, in dem spürbar ist: Ich bin total vernetzt, ich bin total eingebettet in und getragen von Beziehungen und ich habe kein Trennungsgefühl mehr, kein Gefühl mehr von „Zwischen“.
Andererseits ist dieses trennungslose Meer natürlich auch ziemlich furchteinflößend für uns alle und da ist es dann oft doch vermeintlich leichter für uns, am einen Ufer des Angstflusses zu stehen und der Person, die gegenüber steht, mit der wir verbunden sein wollen, zuzuwinken. Früher oder später ertrinkt die Angst aber in sich selber und Flüsse fließen ja auch immer Richtung Meer.
Der Satz „Jenseits der Angst sind goldene Bäume gepflanzt“ bedeutet für mich also, dass jenseits der Angst der Ort ist, an dem ich meine Beziehungen als erfüllend erlebe. Ich muss also „nur“ den Angstfluss überqueren oder mich von der Flut mitnehmen lassen, dann brauche ich keine glückliche Ehe und keine fünf Kinder, dann „brauche“ ich keine Beziehungen mehr, um glücklich zu sein, sondern dann bin ich einfach in Beziehung, bin verbunden.
Gold ist für mich auch die Farbe der Glückseligkeit. Und eben Glückseligkeit wirklich im Sinn von tiefem, seelischen Glück. 

 

Dienstag, 3. Februar 2015

Jenseits der Angst, Teil 1: Der richtige Platz

Heute habe ich mal etwas ganz anderes vor als sonst. Und zwar möchte ich euch die Gedanken, Einsichten, vielleicht auch tieferen Wahrheiten verraten, die in meinem Gedicht „Jenseits der Angst“ stecken. „Jenseits der Angst“ ist mein momentaner Lieblingstext von mir, eben gerade wegen den darin versteckten Bedeutungen, die ich fein säuberlich in kryptischer Bildersprache verborgen und verschlüsselt habe.
Inspiriert wurde „Jenseits der Angst“ vor allem von einer Vision/ einem Tagtraum/ einem Bild aus meinem Unterbewusstsein (ihr dürft euch für die Variante entscheiden, mit der ihr euch am meisten wohl fühlt), aus der ich für mich die Erkenntnis gezogen habe, dass der Platz, an dem ich jetzt gerade in meiner Beziehung bin, immer genau der richtige Platz im Hier und Jetzt ist.
Und Beziehung heißt für mich nicht unbedingt partnerschaftliche Beziehung... Im Gegenteil: ich kann mich vielleicht gerade von meinem Partner als Partner getrennt haben und dann ist auch das in der Beziehung zwischen uns als Menschen oder Seelen gerade der genau richtige Platz. Auch das alte Ehepaar vorm Fernseher, das gemeinsam im Schweigen versinkt, ist gerade genau am richtigen Platz. Und auch die zwei besten Freunde, die seit drei Jahren kein Wort mehr miteinander geredet haben, sind am genau richtigen Punkt in ihrer Beziehung. Genau jetzt für den Augenblick.
Meine Vision oder meine inneren Bilder haben sich auch tatsächlich auf jemanden bezogen, mit dem ich damals im Leben nicht in Kontakt stand. Diese Person, dieser Mann führte mich in einen dunklen Wald und dort zu einem Baum, vor dem eine weiße Leiter stand. Die bin ich dann auch hoch gestiegen, habe den Arm zum Himmel gehoben, einen Lichtstrahl aufgefangen und an ihn weiter gegeben, der dann den Wald golden getanzt hat. Bis dahin also ein sehr schönes Bild, das mir mein Unterbewusstsein gemalt hat, sehr symbolisch natürlich auch, aber unbestreitbar schön.
Naja, dann hätte ich als Mensch Jule aber gerne gesehen, wie ich die Leiter verlasse und zurück auf den Boden und eben auch zu dem Mann zurückkehre. Und das Lustige und Geniale an diesen Bildern aus dem Unterbewusstsein ist aber, dass sie wirklich einen eigenen Willen und eigene Gesetze haben. Natürlich kann ich bewusst ein Bild erzeugen, das mich auf dem Boden zeigt, aber dann ploppt eben wirklich eine Viertelsekunde später wieder ein Bild von mir auf der Leiter auf, das sich dann auch nicht verscheuchen lässt.
Irgendwann hab ich das dann auch bewusst akzeptiert, dass ich von der Leiter, von dem Baum anscheinend noch nicht runter soll und genau dann (natürlich!!!) hat sich das Bild verändert. Ich habe mich zwar immer noch nicht gesehen, wie ich den Baum verlasse, aber ich konnte zum ersten Mal den Baum bewusst wahrnehmen.
Mit dem Bild davor hatte ich mich nicht richtig wohl gefühlt. Ich hatte das Gefühl gehabt, ich bin zu weit weg von dem Mann, ich hatte Angst, getrennt zu sein. Und das veränderte Bild hat mir dann aber den Baum ganz klar gezeigt, hell, eine Linde oder eine Birke und irgendwie beides gleichzeitig, alles ganz sommerlich und freundlich und frei und leicht. Der Baum hat mir vielleicht ein bisschen zu sehr geschwankt für jemanden, der nicht schwindelfrei ist ;-), aber auch daran habe ich mich gewöhnt. Und ich konnte sehen, dass ich an einem tollen Ort bin, an einem Platz, an dem ich mich wohl fühlen kann, den ich genießen kann.
Und die Message, die ich daraus gezogen habe, war zum Einen, dass ich nie wirklich getrennt bin und es nur die Angst vor Trennung ist, die überhaupt erst Trennung schafft (dazu ein anderes Mal mehr). Zum Anderen, dass eben der Ort, der Platz, an dem ich gerade bin, in meiner Beziehung (und ich bin immer in einer Beziehung, ich kann gar nicht nicht in einer Beziehung sein, dazu aber auch ein anderes Mal mehr) auch genau der richtige Ort ist, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick überhaupt nicht so aussieht und sich auch nicht so anfühlt.
Ich war quasi ein bisschen wie die Braut, die vor lauter Angst, dass der Bräutigam sie noch kurz vor der Hochzeit verlassen könnte oder sonst noch irgendwas schief geht, das Brautkleid aussuchen und anprobieren nicht genießen kann. Und die Mädels stimmen mir bestimmt zu, dass das wirklich überaus tragisch ist ;-)
Um es mal konkret auf die Beziehungsebene zu bringen, könnte es dann zum Beispiel so aussehen, dass ich gerade in einem absolut heftigen Streit mit meinem Partner bin, bei dem Tassen durch die Gegend fliegen (oder auch nicht), und da mitten drin zu sein fühlt sich vielleicht erst Mal nicht gut an, aber auf den zweiten Blick tut es vielleicht uns beiden immens gut, mal Dampf abzulassen. Und das kann und darf ich dann auch genießen.
Ich bin auch vor allem deshalb auf die Idee gekommen, das hier heute aufzunehmen, weil ich mich selber erst vor kurzem an diese Erkenntnis erinnert hatte. Erinnert deshalb, weil ich sie (natürlich) vergessen hatte. Ich bin gerade in meinen Beziehungen an dem schönen Punkt, dass ich mich wirklich tief auf einige Menschen eingelassen habe, ich fühle mich also vielen Menschen in meinem Leben gerade sehr nah, was sehr schön ist. Und in letzter Zeit durfte ich aber auch erleben, dass Nähe oft eben auch ein Einssein im Schmerz bedeutet. So war das bei mir in letzter Zeit und ich habe da schon ein bisschen damit gehadert...
Ich habe gemerkt, dass der ganze Schmerz, der da in manchen meiner Beziehungen einfach da ist, doch wirklich viel von meiner Leichtigkeit und Lebensfreude geschluckt hat. Und ich konnte diesen Schmerzpunkt, an dem ich war, definitiv nicht als einen Punkt empfinden und sehen, an dem ich gerne bin oder freiwillig sein will.
Dann ist mir aber zum Glück bewusst geworden, dass unter dem Schmerz und so halb in den hinein gewoben einfach ganz viel Nähe ist. Je näher man jemandem ist, desto näher ist man eben auch automatisch irgendwo dessen Abgründen, Ängsten, Schmerzen, seiner Wut, seiner Traurigkeit. Ich wollte aber immer tiefe Bindungen in meinem Leben haben und die reichen dann irgendwo notgedrungen auch bis in die Schmerztiefen hinein.
Und als ich den Schmerzpunkt als einen Einssein-im-Schmerz oder einen Sich-Nah-Sein-im-Schmerz-Punkt sehen konnte, hat sich wundersamer, aber eigentlich auch gar nicht so erstaunlicher Weise viel von dem Schmerz gelöst. Weil dann eben auch einfach andere Gefühle dazu kamen: Dankbarkeit für die Nähe und die Tiefe in meinen Beziehungen, das Bewusstsein, dass ich selber diese Nähe und Tiefe und eben auch Schmerztiefe ja will... und einfach auch viel Gelassenheit, Ruhe und Vertrauen, dass der Platz, an dem ich gerade bin, eben doch der gerade genau richtige ist.
So und dann zum Abschied (für heute) das Gedicht, das ich bald auch noch mal etwas genauer für euch aufdröseln werde, da steckt nämlich noch mehr drin, aber für heute reicht's erst einmal:
Jenseits der Angst sind goldene Bäume gepflanzt
Der Sand ist einverstanden, deine Spuren zu tragen
Es gibt keinen Ort, der nicht dein ist
Und überall liebt Violett

Von der Linde werfe ich drei Tränen herab
Und höre auf, mich herunter zu fragen
Es gibt keinen Ort, der nicht du bist
Jenseits der Angst sind goldene Bäume gepflanzt


Donnerstag, 29. Januar 2015

In deinem Windschatten

Jemand hat dir Spinnweben vor die Augen gehängt, Mädchen. Und wenn du das Netz nicht bald zerreißt, dann habe ich Angst um dich. Angst, dass du so wirst wie deine Großmutter mit ihren trüben blauen Engelsaugen, die immer in der Lage sind, auch das winzigste Staubkorn wahrzunehmen. In ihrem Haus lässt sie niemals Raum für Spinnweben, die könnten ja auch deinen Großvater stören. Für all die feinen Schleier, die ihr seit Jahren die Sicht rauben, ist sie blind.
Und eigentlich hast du das alles doch gesehen, Mädchen, nicht? Hast dich oft gefragt, wie sie so leben kann und wann sie wohl ihre Träume und Bedürfnisse auf den Dachboden geräumt hat? Das kann ich dir nicht sagen, Mädchen, aber dein eigener Dachboden ist auch nicht mehr so leer. Das macht aber nichts. Noch nicht. Ich passe auf alles auf. Und sehe durch deine Spinnweben hindurch.

Auf die Lautstärke seiner Worte kannst du nur schweigen. Er hat dich Kind genannt. Kind wie dummes Kind. Und du hast die Wucht des Wortes physisch gespürt. Du hast dich geschlagen gefühlt, das darfst du ruhig zugeben. Und natürlich weißt du auch, dass es respektlos ist, dass es eine Grenze überschreitet. So spricht man nicht mit seiner Partnerin.
Aber auf die fast physische Wucht seiner Worte konntest du nur verstummen. Und bist ihm gefolgt in deinen unbequemen Schuhen, die er so mag. Raus aus seinem Auto, die Treppe hinauf in seine Wohnung, die er zu eurer machen will. Du hast das Kleid, das ihr beide mögt, ausgezogen und hast still neben ihm gelegen, leise atmend, wach. Du hast Angst, dass er aufwacht. Seine Wut hängt noch immer im Raum.
Und du hast das Nichts gefühlt, zu dem deine Gefühle für ihn schlagartig geworden sind in der Sekunde, in der sein Wort dich getroffen hat. Du fühlst dich irgendwie schlecht deshalb, dabei musst du es deinen Gefühlen nicht übel nehmen, Mädchen, er hat sie eben verschreckt, sie sind geflohen vor ihm. Und deine späteren Handlungen, die alle nur dazu dienen, dieses Nichts zu verbergen, für das du dich so schlecht fühlst, werden sie nicht zurückbringen.
Du wirst trotzdem bleiben.
Ihr wart ja immerhin auch so glücklich ein halbes Jahr lang. Und deine Familie findet, dass ihr gut zusammenpasst. Du hast dir schon eure Hochzeit ausgemalt, so sicher hast du dich gefühlt mit ihm. Und er ist ja nicht immer so. Er schreit dich nicht immer an und nennt dich Kind wie dummes Kind, er kann auch verständnisvoll sein. Und sicherlich hast du auch schon Dinge gesagt oder getan, die ihn verletzt haben. Das sagst du dir.
Deine Gefühle vergessen die Verletzung trotzdem nicht. Auch nicht die weiteren, die folgen. Es fällt dir manchmal schwer, aufzustehen. Du lachst seltener, was er dir übelnimmt. Hübsch machst du dich immer erst, kurz bevor er nach Hause kommt. Davor hast du nicht die Kraft.
Ich bin die ganze Zeit bei dir und halte deine Hand. Manchmal flüstere ich dir etwas zu. Die Spinnweben vor deinen Augen sind so fein, du könntest sie wegwischen, ganz leicht, mit einer einzelnen Handbewegung. Aber weil sie so fein gewebt sind, ist es auch so schwer für dich, sie zu sehen. Ich kann das verstehen und warte geduldig.
Ich bin bei dir, als du das erste Mal deine Sachen packst, und verlasse dich nicht, als du beschließt, doch zu bleiben. Ab und an werde ich dich erinnern, dass du, als du dir vorgestellt hast, zu gehen, gar nicht so viel Angst hattest. Die Vorstellung, im Zug zu sitzen und weg zu fahren, irgendwo anders hin, weg von ihm, an einen neuen Ort, hat deine Augen aufleuchten lassen. Vielleicht hast du es nicht bemerkt. Wahrscheinlich hättest du dich schuldig dafür gefühlt.
Ich bin auch bei dir an dem Abend, an dem du Menschen aus deinem Leben eingeladen hast, Menschen, die er, wie er sagt, alle nicht mag. Und das sieht man ihm auch den ganzen Abend an. Dein Versuch, trotzdem ausgelassen und fröhlich zu sein, hat etwas Verzweifeltes. Das Flaschendrehen nutzt er, um einen deiner Freunde, auf den er schon lange eifersüchtig ist, zu fragen, ob er mal etwas von dir gewollt hat.
Später – du bist schon ein wenig betrunken – überkommt dich etwas von deinem alten Übermut und du willst einen Papierschnipsel, einen ganz kleinen nur, in die Teelichtflamme werfen. Er hat das Spielerische an dir noch nie verstanden, trotzdem dachtest du eine Zeit lang, er würde diese Seite von dir mögen. Jetzt fährt er dich nur an, kalt und scharf, dass du den Kindergarten lassen sollst. Er verbietet es dir.
Er hat wirklich „verbieten“ gesagt, bei dem Wort spitze ich meine Ohren und drücke deine Hand, so, dass du es spürst. Die grauen Schleier vor deinen Augen werden kurz farbig, tanzen wild hin und her. Alle im Raum schauen zu dir. Du kannst die Angst vor der Eskalation in ihren Augen sehen. Du lässt die Hand mit dem Papierschnipsel sinken.
Aber du hast meinen Händedruck gespürt und als alle gegangen sind, streitet ihr noch lange. Die ganze Nacht. Bis es schon wieder hell wird. Du sagst ihm, dass du seine Wortwahl nicht angemessen findest. Du bist seine Partnerin. Er kann dir nichts verbieten. Er sagt, du verhältst dich so kindisch, da hätte er jedes Recht, so mit dir zu reden. Ja, eigentlich bräuchtest du dich nicht einmal wundern, wenn er dir eine geknallt hätte.
Diesmal ziehe ich an deiner Hand, bin bereit, zu rennen oder anzugreifen, warte, was du tun wirst. Immerhin, du schweigst darauf nicht, du bist empört und sagst das auch und ihr streitet weiter und du bleibst dann aber doch. Und hast noch weniger Kraft.
Ihr streitet viel zu oft, als dass du dich noch stark fühlen, dich erholen könntest. Du kommst gar nicht hinterher damit, das alles zu reparieren, was zwischen euch immerzu in die Brüche geht. Die Gefühle und Bedürfnisse auf deinem Dachboden befinden sich in immer schlechterem Zustand, auch wenn ich immer wieder nach ihnen sehe und sie gelegentlich abstaube. Manche möchten laut aufheulen, sie wissen, dass du sie noch hören kannst, so dicht ist der Nebel um dich noch nicht.
Nur dein Lächeln wirkt jeden Tag gezwungener. Man sieht dir dein Unglück an, er nimmt es dir übel. Du weinst viel und wenn du vor ihm aus dem Zimmer flüchten willst, folgt er dir immer. Dann weinst du immer noch und schämst dich, seine Augen bleiben hart und ihr streitet weiter. Ich kann die Spinnweben zittern sehen, mit einem einzigen entschlossenen Blick könntest du ihr Grau in wütend-rote Klarheit verwandeln, aber ich verstehe, dass du noch nicht so weit bist.
Ich laufe in deinem Schatten mit, folge dir noch ein wenig auf deinem Weg, hoffe, dass du dich bald an mich erinnern wirst. Ihr streitet so viel und du bist so sichtbar unglücklich und er so wütend darüber, dass die nächste große Eskalation nicht ausbleiben kann. Ich weiß das und ich sage es auch dir. Wahrscheinlich kannst du mich noch hören, meine Stimme ist nur einfach nicht so laut wie das, was dich – im Augenblick noch – an ihn bindet.
Zu gut erinnerst du dich noch an all die schönen Dinge, die er am Anfang zu dir gesagt hat. Du weißt, dass er auch andere Gesichter hat. Er hat dir Seiten von sich gezeigt, die du nicht verlassen willst. Und zu oft läuft in seinem Auto die Musik, die einmal eure gewesen ist.
In seinem Auto seid ihr auch, als es zur nächsten Grenzüberschreitung kommt, ihr streitet wieder. Musik läuft nicht, ihr schreit beide. Du wirst später vergessen, worüber ihr aneinander geraten seid. Du musst dich auch nicht erinnern. Dafür wirst du dir genau merken, wo ihr wart, du wirst dich an die Straße erinnern, sogar an die genaue Stelle – kurz nach der Unterführung -, auf der ihr gefahren seid, als er noch einen Schritt weiter über die Grenze geht, die du einfach nicht ziehst.
Er hat den Arm wirklich hoch gehoben, bis hinter seinen Kopf, und noch während seine Hand herunter geknallt ist auf dein Bein, dein linkes Bein, hat er gebrüllt, dass du schuld bist: „Warum musst du es immer so weit bringen?“ Du kannst nicht wegrennen, nicht einmal antworten kannst du auf diese Gewalt, das Einzige, was du noch tun kannst, ist, deinen Blick und dein Gesicht von ihm abwenden, hin zum Fenster. Was er danach gesagt oder getan hat, wirst du auch vergessen. Du hast natürlich geschwiegen. Er hat dir auch nicht viele andere Möglichkeiten gelassen.
Ich habe trotzdem die Zähne gefletscht und heule wild auf. Er hat fast vergessen, dass es mich gibt, obwohl ich es bin, vor der er sich die ganze Zeit gefürchtet hat. Deshalb kann er es auch wagen, später zu sagen, dass er richtig gehandelt hat. Du warst ja außer dir gewesen, er hat dich nur wieder zur Vernunft bringen wollen. Und du warst dann ja auch tatsächlich wieder ruhig. Still, denken du und ich, nicht ruhig, sondern einfach nur verstummt. Du sagst es nicht.
Trotzdem ist er diesmal zu weit gegangen. Seine Gewalt ist nichts, was du noch grau sehen kannst, egal, wie viele Spinnweben du dir noch vor die Augen hängst. Er wird mein Brüllen hören, auch, wenn es vielleicht nur im leisen Tappen deiner flüchtenden Füße erklingt. Denn natürlich kannst du ihm nicht sagen, dass du ihn verlassen wirst, du hast jetzt viel zu viel Angst vor seiner Reaktion. Aber als du das nächste Mal nach Hause fährst, sind wir uns einig, dass du nicht zurückkehrst. Die Bedürfnisse und Träume auf deinem Dachboden atmen – wenn auch noch zögerlich – auf.
Das Telefonat mit ihm wird natürlich furchtbar, aber die grauen Fetzen vor deinen Augen sind nicht mehr dicht genug, um dir die Sicht auf ihn und seine Farben, auch die dunkelsten, zu rauben. Und irgendwann, wenn du lange genug hart geblieben, wenn er dich lange genug vergeblich übers Telefon beschimpft hat, wird er doch aufgeben, ihr werdet keinen Kontakt mehr haben und du wirst, wenn auch am Anfang noch schuldbewusst, Erleichterung empfinden.
Während du noch eine Zeit lang zweifelst, ob die Trennung wirklich die richtige Entscheidung war, räume ich den Dachboden nach und nach leer, trage die eingestaubten Kisten die Treppe hinunter, damit du sie irgendwann in Ruhe auspacken kannst.
Du wirst dich fragen, ob du ihm nicht einfach vergeben solltest, ob du zu hart warst. Ich werde dir zu raunen, dass du ihm vergeben darfst und wirst, Mädchen. Aber das kommt später. Wenn er und die Gewalt, die er gebracht hat, nicht mehr Teil deines Lebens sind. Du überlegst und nickst dann langsam. Siehst du, so weit bist du schon.
Und wenn dir noch einmal Spinnweben die Sicht rauben, dann wirst du dich nächstes Mal vielleicht ein wenig schneller daran erinnern, dass du keine Angst zu haben brauchst, weil ich, dein wildes, instinktives Selbst, immer in deinem Windschatten mitlaufe. Und geduldig warte, bis du die Grauschleier vor deinen Augen bunt durchleuchtest.
Aber über Spinnweben haben wir jetzt lange genug geredet. Im Wohnzimmer stehen einige vollgestopfte Kisten und warten nur auf dich.